Cristina Dragu - Kolumne zur Selbstführung
Warum Selbstführung? - Weil es keine Fremdführung sein soll!!!!
Sich von jemand anderem führen zu lassen kann durchaus bequem sein. Man muss sich um nichts kümmern, es ist bequem, der andere trifft Entscheidungen und übernimmt auch die Verantwortung dafür. Das mag sinnvoll sein.....oder auch nicht. Jeder entscheidet für sich, in welcher Rolle er sich am wohlsten fühlt.
Wer aber für sein Leben selber verantwortlich sein möchte.....mit allen Konsequenzen....darf sich für Selbstführung entscheiden.
Selbstführung bedeutet: Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, Selbsterkenntnis, Selbstvertrauen, Selbsthilfe,.....usw.
Wow, das ist eine Menge....das hat auch viel mit Eigenständigkeit zu tun und Authentizität.
Selbstführung ist der wichtigste Schritt in die Freiheit.....in die innere und äußere Freiheit. Und ist Freiheit nicht das, was wir alle anstreben?
„Frei zu sein bedeutet nicht nur, seine eigenen Fesseln zu lösen, sondern ein Leben zu führen, das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert.“
(Nelson Mandela)
DEN GEFÜHLEN FREIEN LAUF LASSEN
Wer kennt das nicht...die Situationen, in denen wir unsere Gefühle unterdrücken. Sei es Wut, Angst, Hass, Neid, Eifersucht, und sonstige "negative" Gefühle.
Warum tun wir das?
Weil es weh tut?
Weil wir das "Negative" nicht wahrhaben wollen?
Weil wir vor der Wirklichkeit flüchten?
Weil wir uns in einer Scheinwelt ohne negative Gefühle sicherer fühlen?
Weil man nicht negativ sein darf?
Aber wo führt das alles hin, wenn wir ständig unsere Gefühle unterdrücken? Sammelt sich da nicht etwas an? Wie macht sich das alles seinen Platz im Leben? Explodiert es eines Tages ruckartig und mit Zerstörung oder sucht es sich stetig sein Ventil?
Irgendwie müssen die Gefühle raus....meist suchen sie sich dann, wenn sie unterdrückt werden, keinen guten Weg der Ausdrucksweise. Auch wenn wir es nicht merken, unterdrückte Gefühle führen zur eigenen Zerstörung (im besten Fall), wenn nicht sogar zur Zerstörung der Umgebung. Wie diese Zerstörung aussieht kann unterschiedlich sein....sie kann von aggressiv bis als "gut getarnt" alles sein.
Was geschieht nun aber, wenn DU DEINEN Gefühlen freien Lauf lässt?
- du nimmst alles wahr, was in dir ist
- du siehst die Realität genau so, wie du sie auch gefühlsmäßig wahrnimmst
- du nimmst an was ist
- du nimmst an was du fühlst
- du nimmst an was in dir abläuft
- du nimmst an was du resultierend daraus denkst
- du nimmst dich selber an
- du bist ehrlich zu dir selbst
- dadurch bist du auch ehrlich zu anderen
- jetzt erst hast du eine Chance zu erkennen, zu lösen, zu heilen, zu ändern
- erst jetzt handelst du tatsächlich authentisch, erst jetzt bist du authentisch
- du stellst dich schonungslos deinen Gefühlen
- du hörst auf "wegzurennen"
- du bekommst ganz neue Einblicke in deine Gefühlswelt
- so kann ans Tageslicht kommen, was schon lange verborgen ist
- du fühlst dich freier
- du fühlst dich erleichtert, denn deine innere Spannung ist weg
- wenn deine innere Spannung weg ist, ist auch die Spannung im Außen weg, d.h. die Spannungen in den Beziehungen werden dadurch rausgenommen
- dein Gegenüber hat erst jetzt die Chance dich so wahrzunehmen wie du bist, denn du trägst das nach Außen
- echte und wahrhaftige Beziehung zu dir selbst und zu anderen ist erst jetzt möglich
- du bist nicht mehr oberflächlich
- du hast neue Kraft und Energie, weil du die Kraft und Energie nicht darauf verwendest ständig etwas zu unterdrücken, zu verstecken, nicht wahrnehmen zu wollen, nicht anzunehmen, ständig von dir wegzuschieben
- dein Gesundheitszustand wird besser, weil du dein Immunsystem nicht schwächst
- dein Leben ist leichter
- dein Leben ist freier
- dein Leben ist authentischer
- das Leben ist jetzt möglich mit allem was dazugehört
- jetzt kannst du Entscheidungen treffen, die deinem wahren Selbst (deinen wahren Gefühlen) entsprechen
- Jetzt bist du voll und ganz im Leben
....was ändert sich für dich noch, wenn du anfängst alle deine Gefühle wahrzunehmen und anzunehmen? Führe diese Aufstellung beliebig fort.....
FREIHEIT UND BINDUNG
Da sehr viel über diese Themen überall diskutiert und allerlei Thesen aufgestellt werden, möchte ich eine Sichtweise von "CHUCK SPEZZANO" zeigen, der ich voll und ganz zustimme.
Unabhängig davon um welche Art von Bindung es geht, ob auf privater Ebene, geschäftlicher oder auch gesellschaftlicher....
"Wie weit du zu hingebungsvollem Einsatz für eine eingegangene Bindung bereit bist, zeigt sich an dem Maß, mit dem du in einer beliebigen Situation von dir selbst gibst.
Viele Menschen schrecken davor zurück, weil sie gründlich missverstehen, was mit Bindung gemeint ist. Sie glauben dahinter verberge sich eine Form der Sklaverei, ein Verlust an Freiheit.
Es ist deshalb nicht überraschend, dass die meisten Menschen Angst vor einem derartigen Einsatz haben, weil sie immer noch von dem als Kind erfahrenen Mangel an Freiheit beeinflusst sind oder auf den unbefriedigenden Zustand ihrer zwischenmenschichen Beziehungen, in denen sie immer wieder sich selbst verleugneten, nur um auf diese Weise die Anerkennung anderer zu erlangen.
Dies ist eine Art des Aneinander-Verhaftenseins, mit dem sich jeder von uns in Beziehungen auseinandersetzen muss. Echte Bindung löst eine falsch verstandene abhängige Verbindung auf.
Bindung bedeutet nicht Versklavung, auch nicht Opfer, sondern schafft Freiheit. Es gibt zwei unterschiedliche Formen der Freiheit.
Die eine ist die bindungslose Freiheit, eine Freiheit von Dingen, eine Freiheit, in der du dich von den Dingen absetzt, die dich belasten.
Wahre Freiheit aber kommt von Innen. Es ist eine Freiheit für etwas, auf etwas hin, eine Freiheit, die du in jeder Situation in dir spürst dank der Intensität des Einsatzes, dank deiner Bereitschaft zu geben ("Geben und Nehmen!").
Man könnte sich fragen: "Gibt es überhaupt noch "Leben", nachdem man tiefe, auch verpflichtende Bindungen eingegangen ist?"
Die grundsätzliche Antwort auf diese Frage muss lauten, dass es eine Freiheit gibt, die überhaupt erst aus hingebungsvollem Einsatz für eingegangenen Bindungen entsteht. Diese Freiheit verschafft dir den Raum zum Atmen in einem Maße, wie du das niemals zuvor erlebt hast, und macht es dir möglich, beschenkt zu werden, wie es vorher nicht einmal denkbar war.
Du wirst spüren, dass du mit dir und anderen zunehmend in Frieden lebt, und du wirst wesentlich weniger ausweichen oder wegrennen müssen.
Was du gibst, schafft diese Freiheit. Bindung, so verstanden, hilft dir, dich auf das für dein Leben Wichtige zu konzentrieren, anstatt ziellos umherzuirren. Sie hilft dir, dein Leben sinnvoll zu gestalten.
Nimm an, du seist in einem Beruf tätig, in dem du dich unfrei fühlst, der dir Opfer abverlangt, weil du verpflichtet bist, bestimmte Dinge zu tun.
All die Freude und Fähigkeiten, die du empfangen könntest, werden dir genommen, weil du das Gefühl hast, die Möglichkeiten der freien Entscheidung verloren zu haben.
Dabei steht dir diese freie Entscheidung immer offen.
Selbst in einer schwierigen Situation kannst du dich entscheiden, standzuhalten und dich voll einzubringen. Deine Entscheidung wird dir gestatten, wirkliche Freiheit zu verspüren.
Schränke dich weder durch eine Beschreibung deiner Tätigkeit noch durch irgendwelche Rollen ein.
Sei bereit jedermann zu geben, wer auch immer es sei, der in dein Leben tritt, und sei ebenso bereit, dich diesem Menschen zu widmen.
Setze dich dafür ein, das Leben des anderen zu verbessern, weil das Ausmaß, in dem sein Leben besser wird, auch den Grad deiner eigenen Befreiung bestimmt.
Hingebungsvoller Einsatz ist untrennbar mit deinem Geben verbunden - und die eingegangene Bindung ist deine Freiheit."
Cristina Dragu
Selbstführung - Teil 3 - Werte und Ziele
Werte: Stimmen meine Ziele mit meinen Werten überein?
Wer im Einklang mit seinen Werten lebt, lebt zufriedener. Unsere Werte sind unser roter Faden durch das Leben. An unseren Werten orientieren wir uns, wir entscheiden richtig, wenn wir unsere Werte mit einbeziehen.
Fragen, die zu deinen Werten führen sind:
Was ist mir wichtig im Leben?
Wie möchte ich sein?
Was schätze ich?
Was treibt mich an?
Was möchte ich haben?
Hier einige Beispiele für Werte (die Liste kann beliebig erweitert werden):
Abenteuer - Abwechselung - Aktivität - Anerkennung - Ansehen - Anziehungskraft - Attraktivität - Aufrichtigkeit - Aussehen - Ausstrahlung - Authentizität - Bedeutung - Beförderung - Begeisterung - Beharrlichkeit - Beliebtheit - Besitz - Bewunderung - Beziehungsfähigkeit - Bindung - Bindungsfähigkeit - Charisma - Ehrgeiz - Ehrlichkeit - Eloquenz - Entfaltungsfreiheit - Entwicklung - Erfolg - Erholung - Familie - Fitness - Fortschritt - Freigiebigkeit - Freiheit - Freizeit - Freude - Freundschaft - Geborgenheit - Gelassenheit - Geselligkeit - Geld - Genuss - Gesundheit - Gerechtigkeit - Glück - Harmonie - Häuslichkeit - Heiterkeit - Höflichkeit - Humor - Intellekt - Intelligenz - Karriere - Kinder - Kreativität - Lebensfreude - Lebensstil - Leistung - Lernen - Liebe - Macht - Mobilität - Nachhaltigkeit - Nostalgie - Offenheit - Optimismus - Ordnung - Partnerschaft - Perfektionismus - Pflichterfüllung - Pflichtgefühl - Pünktlichkeit - Reichtum - Respekt - Romantik - Rückhalt - Ruhe - Selbstwert - Sexualität - Sicherheit - Sieg - Sinn - Sorgfalt - Sportlichkeit - Sympathie - Teamfähigkeit - Toleranz - Tradition - Treue - Überlegenheit - Unabhängigkeit - Unbekümmertheit - Ungebundenheit - Unternehmungslust - Veränderung - Verantwortungsbewusstsein - Vergnügen - Vertrauen - Vision - Wachstum (persönlich, geistig) - Wertschätzung - Wohlstand - Zielstrebigkeit - Zugehörigkeit - Zukunftsorientierung – Zuverlässigkeit
Jetzt ist es wichtig in den einzelnen Lebensbereichen die Werte festzulegen.
Frage dich, welche deine 7 wichtigsten Werte für die einzelnen Lebensbereiche sind und trage diese in die Tabelle ein.
Lebensbereiche |
Werte |
||||||
Persönlich | |||||||
Partnerschaft | |||||||
Familie/Freunde | |||||||
Gesundheit/Körper | |||||||
Gesellschaft | |||||||
Beruf | |||||||
Finanzen |
Lege jetzt deine Ziele fest in den einzelnen Lebensbereichen. (Kurzfristige und langfristige Ziele)
Vergleiche nun, ob deine Ziele mit den Werten übereinstimmen.
Wenn die Ziele mit deinen Werten nicht übereinstimmen, sind es nicht erstrebenswerte Ziele, weil sie dich nicht glücklich und zufrieden machen. Korrigiere in diesem Fall deine Ziele anhand deiner Werte.
Frage dich nun, was du konkret tun kannst, um deine Ziele zu erreichen. Schreibe dir die einzelnen Schritte auf deinem Weg zum Ziel auf.
Selbstführung - Teil 2 - Mein Selbstbild
Wie sieht das Bild über dich selbst aus?
Was beinhaltet dieses Bild?
Was gehört alles dazu zu deinem Selbstbild?
Das Selbstbild ist die eigene Selbstwahrnehmung....also wie nimmst du dich selber wahr?
Stell dir vor, du stehst selber vor dir....du kennst dich....du siehst wie du aussiehst....du weißt wie du reagierst.....du weisst, was du denkst....usw.
Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Übung: Talente, Fähigkeiten, Fertigkeiten
Schreibe bitte auf, welche Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten du hast. Es sollten mindestens 28 Punkte werden. (z.B.: Ich bin musisch begabt, ich kann gut zuhören, ich bin
pünktlich....)
28 Punkte sind das absolute Mindestmaß....du kannst aber bestimmt locker das 3-fache schaffen. Je mehr Punkte du findest, desto besser ist es.
Ein positives Selbstbild ist wichtig für unser Selbstwertgefühl. Ein negatives Selbstbild führt nicht selten zu Minderwertigkeitsgefühlen. Und leider machen wir uns viel zu oft Gedanken darüber, was wir alles nicht können, was wir alles nicht gut machen.
Jetzt aber stellen wir die positiven Dinge mehr ins Licht. Du wirst staunen.....am Ende der Übung wirst du sehr viele positive Punkte zusammenbekommen. Im Alltag machen wir uns aber oft keine Gedanken darüber. Jetzt hast du die Möglichkeit dir das schwarz auf weiß aufzuschreiben und festzuhalten. Mit der Zeit kannst du deine Liste auch ergänzen. So siehst du Fortschritte. Aber nicht nur das, wenn du mal trübe Tage hast, nimm doch einfach die Liste zur Hand und lese sie dir durch. Indem du dir das Gute in dir vor Augen führst, steigt auch gleich deine Stimmung :-)
Interessant wird es jetzt, wenn du dir Informationen zu dir selbst von anderen holst. Wie sehen andere Menschen dich? Frag doch mal in deinem Umfeld nach! Bitte ein paar Menschen dir zu sagen oder sogar aufzuschreiben, was sie positives von dir denken.
Du kannst dann dein Selbstbild und das Fremdbild vergleichen. Unterscheidet sich deine eigene Wahrnehmung von der deines Umfeldes?
Jetzt wird es spannend....wo gehen die Meinungen auseinander? Eventuell kannst du dein Selbstbild aufgrund dieser Erkenntnisse überdenken!
Selbstführung - Teil 1 - Mein wahres Selbst
Damit du das Thema Selbstführung für dich und dein Leben umsetzen kannst, bekommst du jetzt regelmäßig Neuigkeiten und auch Übungen dazu.
Es ist empfehlenswert diese Übungen immer vollständig für dich zu machen, damit du auch den größten Nutzen für dich ziehen kannst.
Fangen wir an mit der Frage: Wer bin ich? / Wer ist mein wahres Selbst?
Antworte erst mal auf diese Frage, bevor du weiterliest. Aber nimm dir ein paar Sekunden Zeit zum Nachdenken, bevor du antwortest.
Wer bin ich?
Du könntest jetzt mit deinem Namen antworten.....Frau oder Mann.....Berufsbezeichnung......Aber was macht dich als deine Person aus? Wer bist du in deinem Leben? Was für Aufgaben oder Rollen hast du in deinem Leben? Wie fühlst du? Wie denkst du? Wie handelst du?
All das macht dich als den aus, der du bist?
Ist das alles?
Und bist du dir sicher, dass du das tatsächlich bist oder bist du das Produkt der elterlichen Erziehung`?
Bist du geprägt von Erfahrungen in der Schule?
Bist du geprägt von Erfahrungen in deinem bisherigen Leben?
Also bist du das jetzt oder bist du in Wirklichkeit doch jemand ganz anderes?
Jetzt kommen wir zu der Frage: Wer ist mein wahres Selbst?
Du kommst auf die Welt als das, was du von Grund auf bist. Du bist einfach da, ohne Regeln, ohne Einschränkungen, ohne Gesetze, ohne Erziehung, ohne Erfahrungen....usw.
Was passiert mit dir im Laufe der Zeit?
Aufgrund der vielen Erfahrungen im Leben legst du dir eine Art Schale zu. Diese Schale gehört nicht zu dir, aber sie wird dir übergestülpt oder du stülpst sie dir selber über. Bei jeder Erfahrung kommt eine neue Schale drauf. Manche Schalen wirfst du gleich wieder ab, weil du gleich erkennst, dass sie nichts mit dir zu tun haben. Du hast also deinen Wesenskern, die Person, die du tatsächlich bist und die vielen, vielen Schichten drumherum.
Erkennst du, wohin das jetzt führt? Dein wahres Selbst ist der ursprüngliche Kern.
Jetzt geht es darum dir bewusst zu machen, wer dein wahres Selbst ist, dann kannst du wieder du selbst sein.
Übung:
Beantworte die folgende Frage mit mindestens 28 positiven Aussagen, Stärken, Bedürfnisse, Fähigkeiten,....usw. Je mehr Punkte es sind, desto besser, aber mindesten 28 Punkte.
Wenn du dir schwer tust, stell dir vor, du entdeckst wie dein bester Freund tatsächlich ist, was ihn ausmacht, was er tut, was er denkt, was er fühlt, wie er handelt....usw. Und der beste Freund bist in dem Fall du. Und bitte in der Gegenwartsform formulieren.
Frage:
Was geschieht, wenn ich mein wahres Selbst entdecke?
Antwort z.B.:
1. Ich lerne mich besser kennen.
2. Ich kann vorhersehen, wie ich reagiere.
3. Ich vertraue mir.
4. Ich merke, dass ich gut Zuhören kann.
…...usw........